Steckbrief
Zur Person
Harry, nach der Taufe Christian Johann Heinrich Heine
Geboren
am 13. Dezember 1797 in Düsseldorf als Sohn des jüdischen Textilkaufmann Samson Heine und seiner Ehefrau Elisabeth, geb. van Geldern
Nationalität
Europäer, vor allem Deutscher, Rheinländer
Besondere Merkamale
Witz, Ironie, kommerzieller Sinn, Weltoffenheit, Freimut bis zur Frechheit, allerdings auch vertraut mit Melancholie
Grösse
Nur im übertragenen Sinne verbürgt, gilt neben Goethe und Schiller als bedeutendster deutscher Dichter
Konfession
Als Jude geboren, später, unter dem Druck der Restauration und des biedermeierlichen Antisemitismus, zum liberalen Protestantismus konvertiert, auf Wunsch der Gattin katholisch verheiratet
Familienstand
Ehelichte 1841 in Paris die Schuhverkäuferin Crescence Mirat, genannt "Mathilde"
Kinder
Keine
Wohnort
Düsseldorf, als (erfolgloser)Kaufmannslehrling in Frankfurt und Hamburg, als (mehr mit Literatur und Philosohie beschäftigt) Student der Jurisprudenz in Bonn, Göttingen und Berlin, Abschluss 1825 mit dem Dr. jur,als Redakteur berufsperspektiven in Deutschland ab 1831 als Korrespondent für deutsche Zeitungen und Zeitschrifen in Paris, ab 1835, nachdem Verbot seiner sämtlichen Schrifen durch die Deutsche Bundesversammlung, als Exilant in Paris
Beruf
Dichter, Journalist, Vermittler zwischen Deutschen und Franzosen, den "beiden auserwählten Völkern der Humanität"
Hobbys
Duelle ( als unvermeidliche Folge ausgeprägten Ehrgefühls) und Wohnungswechsel, allein in Paris sind 16 verschiedene Adressen verbürgt
Karriere
Als romantischer Dichter gefeiert, als politischer, soziale und demokratische Grundsätze betonender Dichter verfolgt, Begründer des modernen Feuilletons, feiert Autor, alimentiert unter anderem von Hamburger Onkel und Bankier Salomon Heine
Lieblingsessen
Hammelfleisch mit Teltower Rübchen, Austern & Rheinwein
Lebensmotto
Schlage die Trommel und fürchte dich nicht
Leidensweg
Von 1848 bis zum Tod † am 17. Februar 1856 auf dem Krankenlager, der " Matratzengruft".
Diagnostiziert wurde Rückenmarkssyphilis
Werke
Sein erstes Buch, das "Buch der Leider", eine Sammlung seiner frühen Liebeslyrik, wurde einBestseller und begründete Heines Ruhm, in seinen "Reisebildern" aus Deutschland, Polen; England und Italien erfindet er die journalistischen Grundformen: Porträts, Analysen, Glossen, Essays. Seine zentrales politisches Werk ist das Versepos "Deutschland ein Wintermärchen", das seine Preußen-Kritik-buchstäblich-verdichtet. In seinen Memoiren und in der Gedichtsammlung
"Romanzero" setzt er sich mit Gott. mit Krankheit, Leid und Tod † auseinander
1797-1816 Kindheit in Düsseldorf
1816-1818 Lehrjahre in Hamburg
1819-1825 Student in Bonn, Berlin & Göttingen
1826 Die >> Reisebilder<<
1827 Das >>Buch der Lieder<<
1831 Weltstadt Paris
1837 Journalistische Arbeiten
1835 Die Schriften über Deutschland
1840 Neue Gedichte
1847 >> Deutschland eine Wintermärchen<<
1848 Religion& Poesie in der >> Matratzengruft<<
1851 Letzten Werke, letzte Liebe
1899 Verweigert Heimkehr
Die>> Wunder Heine<<
Sein Witz war seine Waffe, und niemand vermochte damit so trefflich zu kämpfen wie Heinrich Heine aus Düsseldorf. Mit Frechheit und Angriffslust, Scharfsinn & Eloquenz schnitt er an den alten Zöpfen, die für die politischen und sozialen Missstände in seiner Heimat verantwortlich waren und damals wie heute den Reformstau in Politik und Gesellschaft symbolisieren.
Heines scharfe Zunge war berüchtigt. Als kritischer Dichter & Journalist, der unter strengen Zensurbedingungen schrieb, war er in vordemokratischen Zeiten auf Satire & Ironie angewiesen.
Dass er seinen Ideenwitz, <<die wilde Ehe zwischen Scherz und Weisheit<<, einsetzte, um seinenLesern die großen Menschheitsfrage verständlich zu machen, fordert seine Gegner heraus, erschreckte mitunter sogar Freunde.
Zu Unrecht hat man ihn oft einen >> Vaterlandsverächter<< genannt: Heine war ein großer Patriot.
Nicht im Sinne eines bornierten & aggressiven nationalen Egoismus, sondern- Jahrzehnte vor der Einsetzung demokratischer Verfassungen in Deutschland - im Sinne eines modernen Verfassungspariotismus: Die französische >> Erklärung der 1789 enthielt für ihn<< die zehn Gebote des neuen Weltglaubens<<.
Das Recht auf Freiheit der Person, auf Eigentum, Sicherheit & Widerstand gegen Unterdrückung, auf Religions- und Meinungsfreiheit sind vor allem gemeint, wenn Heine schreibt: >>Ich bin der Sohn der Revolution.<<
>>Wenn es um Heine ging, wurde in Deutschland seit eh & je scharf geschossen. Ein geborener Provokateure war er & ein ewiger Ruhestörer...
Stets setzte er sich zwischen alle Stühle. Und fast will es scheinen, als sei da immer noch sein Platz. Aber es spricht nicht gegen Heine, dasß seine Werke uns immer wieder beunruhigt. Das es noch ist, was es war: eine Provokation & eine Zumutung.<< ( Marcel Reich-Ranicki)
So unbestritten Heinrich Heines Rang als einer der bedeutendsten Dichter deutscher Sprache ist, so beeindruckend die weltweite Verbreitung seiner Gedichte auch sein mag - einem breiten Lesepublikum sind seine Person und sein Gesamtwerk kaum noch vertraut.
Zum 150. Todestags Heines am 17. Februar 2006 einen kleinen Einblick in sein Leben & seine Werke und ebenfalls einen anregung, den kosmopolitischen Journalisten, den begabtesten Poeten seit Goethe, den berühmten >> Trommler << wieder zu entdecken.
Heimlich Millionär
Heine & das Geld
Glaubt man Gustave Flaubert, so wurde Heinrich Heine vor 150 Jahren als bettelarmer Poet nur von einer Handvoll Vertrauter zu Grabe getragen, Doch Flaubert irrt: über 100 Menschen versammelten sich damals wie heute an Heines Grab auf dem Montmartre.
Heines Grab auf dem Pariser Friedhof
Montmartre in seinem Ursprünglichen Zustand
Ich danke mit Bitterkeit daran, das Heinrich Heines Begräbnis neun Personen anwesend waren !
O Publikum! O Bürger ! O Lumpenpack!- Ihr Elenden !
Gustav Flaubert:Brief an Leonie Brainn, 25 April 1879
Mehrnoch verblüfft Heines Nachlass:
Der routinierte über Geldmagel klagende starb - nach heutigen Begriffen- als Millionär.
>> Mit der Sprache ist es genau so wie mit einem Paar Schuhe: Man kann damit zum Kaufmann gehen - oder zum Tanzen. H. Heine war einer, der lieber mit Worten tanzte<<
Der Bär & Er
Als Teddy geliebt, als Gummtier gelutscht, als Zirkusattraktion gequält und als Raubtier bedroht: Der Bär. Heinrich Heine bediente sich der traurigen Gestalt des Tanzbären Atta Troll, um die Menschen zu karikieren.
Denke ich an Deutschland ...
Den Rechten war er zu links, den Linken zu rechts. Den nationalisten galt er als Vaterlandsverräter, den Intellektuellen als trival. Im vereinten Deutschland, zu seinem Todestag, ist der geniale Dichter & journalist H. Heine endlich angekommen. H.Heine ist gleichzeitig der populärste & international erfolgreichste deutsche Dichter & bedeutendste Journalist unter den deutschen Dichtern und der berühmteste Dichter unter den Journalisten der ganzen Welt."
Austern, Wein, Weib & Gesang
" Sei mir gegrüßt, mein Sauerkraut"
Zu Hause ist wo man geboren ist !
" Er gesteht seine Liebe zu Deutschland!"
>> Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, und wenn man in der Ferne an sie denkt und zufällig dort geboren ist, wird einem wunderlich zu Mute. Ich bin dort Geboren, und es ist mir, als müßte ich gleich nach Hausegehen. Und wenn ich sage nach Hause gehen, so meine ich die Bolkerstraße und das Haus, worin ich geboren bin. <<( Ideen, Das Buch Le Grand)
Heines vorliebe für Paris ( Frankreich)
Heines Wahlheimat 16 Mal ist der Deutsche in der französisichen hauptstadt umgezogen. Hier ein Blick von dem Eiffelturm auf den Arc de Triomphe. © Foto: Becke
Werke
Belsatzar
Die schlesischen Weber 1844
Die Loreley
Nachtgedanken Die Loreley
Das Loreley-Lied
Wohlfühlen
Loreley: Darum ist es am Rhein am schönsten
Ein ganzer ort steht im Bann der Hübschen Loreley.
In Sant Goarshausen kommt niemand an der deutschen femme fatale vorbei
Ich weiß nicht was soll es bedeuten
Das ich so traurig bin,
Ein Märchen aus alten Zeiten,
Das kommt mir nicht aus dem Sinn
...
Loreley - ein Wintermärchen
Der Wintermärchen-Blick von Loreley-Felsen
Ein Ort im Bann der Hübschen, St. Goarshausen am Mittelrhein, das von der Loreley lebt und dem Mythos mit allen Mitteln der Touristischen Kunst bewahrt. Der grosse Erfinder der barbusigen Felsenfrau aber war Heinrich Heine.
Sie saßen und tranken am Teetisch
©Nika W.